»Komm näher.«, sagte die Eiche.
»Komm näher.«
Sagte die Eiche. Diese Eiche. Die Eiche, die an einem Abgrund an den Helfensteinen wächst. Neben ihr ein Strom von Steinen, den der Berg ausspuckt.
Alles rutscht an diesem Ort.
Und dann… steht da in diesem versteinerten Rutschen diese Eiche.
Oberhalb von ihr eine Wiese.
Auf der Wiese wächst eine weiße Sternenblume. Millionen von Sternen und daneben, ein braunrotes Meer von Minisauerampfer. Höher kann er nicht. Wegen des Windes.
»Komm näher.« Und ich rückte näher. Direkt an sie heran. Ganz nah. An diesen moosbedeckten Stamm – an dem Ameisen auf und ab laufen. Irgendwann auch auf mir.
Zum Baum werden und lauschen. Ihre Würde spüren. Ihre Standhaftigkeit. Ihr Sein im Rutschen, im Sturm, in der Hitze, in der Kälte. Im Werden. Im Gehen.
Und dabei immer zu sein. Einfach zu sein.
Im Sturm des Lebens eine Eiche zu sein. Diese Ruhe und diese Liebe auszustrahlen.
Diese Eiche… sie hat mir nicht viele Worte vermittelt. Sie hat vor allem Gefühl vermittelt.
Übermittelt.
Wir sind Wesen von draußen. Und können unendlich viel lernen.
Resilienz lernen und leben.
Komm mit nach draußen. Komm mit nach innen.